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"4 Ukraine" Die Macht der Frauen



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PROJEKTINTERVIEWS


Interview Olesia Doroshenko

Benjamin Hoven: Stellen Sie sich bitte vor!
Olesia Doroshenko: Ich heiße Olesia Doroshenko.

Benjamin Hoven: Erzählen Sie uns ihre Eindrücke von den ersten Kriegstagen.
Olesia Doroshenko: Am 24. Februar begann der Krieg in unserem Land. Zwei Wochen lang waren wir in Charkow unter Bombenbeschuss.Wir wurden von russischen Flugzeugen bombardiert. Danach sagte mir mein Mann ich solle die Ukrainie verlassen.

Benjamin Hoven: Wie haben Sie ihre Flucht geplant?
Ich war lange auf der Suche nach einem Ort an den ich gehen kann. Ich habe einen Freund in Polen mit dem ich seit Juni 21 zusammenarbeite. Am 14. März reiste ich nach Polen zu diesem Freund. Wir reisten mit dem Zug nach Lwiw. Wir hatten keine Tickets und reisten sehr eng zusammen, mehrere Personen teilten sich ein Regal zum sitzen. Mit dem Zug fuhren nur Frauen, Kinder und Haustiere, keine Männer. Die Männer konnten nicht nach Deutschland oder Polen. Nur Männer die chronisch krank sind durften ausreisen.

Benjamin Hoven: Also wenn die Männer gesundheitliche probleme haben?
Olesia Doroshenko: Ja genau, wenn die Krank sind. Frauen mit Kindern konnten das die ganze Zeit. Wir kamen am 15. März  abends in Lwiw an. Wir sind mehr als 30 Stunden gefahren.

Benjamin Hoven: 30 Stunden? Das ist ganz schön lange. Wie kam das?
Olesia Doroshenko: Ja genau 30 Stunden, es gab sehr lange Schlangen in den Bahnhöfen. Charkow, Poltawa, Kiew, Chimitzk, an jeder Haltestelle gab es lange Staus, ein Stop and Go. Stop and Go. Wir hatten kein Wasser und Kein Essen und auch sonst nichts. Nach dieser langen Reise habe ich in Lwiw gehalten. Vom 15. März bis 17. März war ich in der Stadt. Danach sind wir mit dem Bus nach Slupsk weitergefahren. Als wir in Polen ankamen, erfuhren wir von meinem Bekannten dass es keine Plätze mehr gibt. Deshalb mussten wir im Bahnhof Slupsk stoppen, wir wussten nicht wohin wir weiter fahren sollten, nach Deutschland oder woanders hin in Polen oder nach Frankreich, ich weiß nicht.

Benjamin Hoven: Was haben sie dann wegen dieser Situation gemacht?
Ich habe mit meinem Mann telefoniert und ihm von dieser Situation erzählt. Er rief eine Freundin an die in Deutschland verheiratet ist. Sie sagte ihm dass ich nach Deutschland fahren soll und erstmal bei ihr leben könnte.

Benjamin Hoven: Lebt ihre Freundin hier in Stolberg?
Olesia Doroshenko: ja genau, hier in Stolberg. Sie lebt in Stolberg-Donnerberg (ein Ortsteil)

Benjamin Hoven:  Wie ging ihre Reise nach Stolberg dann weiter?
Olesia Doroshenko: Ich reiste also am 17. März mit dem Bus von Polen nach Deutschland. Zuerst bin ich in Berlin gelandet. Dort bin ich Nachts hin gefahren. Dort habe ich sehr viel Hilfe und Solidarität erlebt. Ich erhielt Wasser und Essen, außerdem Medikamente. In Berlin am Bahnhof waren viele Hilfebreite Menschen die Plätze zum Schlafen angeboten haben. Das war sehr schön zu sehen.

Benjamin Hoven: Wie ging es aus Berlin weiter?
Olesia Doroshenko:  Ich kaufte in Berlin ein Ticket nach Köln um damit weiter zur Freundin meines Mannes zu fahren. Überall in Deutschland in jedem Zug haben wir zu Trinken, Snacks, Äpfel und weiteres geschenkt bekommen. Es war ein sehr gutes Gefühl so viel Hilfe zu bekommen.  Nach Köln bin ich ich am 18. März in Aachen angekommen, wo mich die Freundin meines Mannes abgeholt hat, mit dem Auto. Wir sind zusammen nach Stolberg gefahren.

Benjamin Hoven: Wie sieht ihr Leben heute aus?
Olesia Doroshenko: Jetzt lebe ich in Stolberg und lerne Deutsch für das B1 Niveau in der Volkshochschule. Ich möchte in der Zukunft weiter in Deutschland bleiben, am liebsten in Stolberg.

Benjamin Hoven: Sie möchten also nicht mehr zurück in die Ukrainie?
Olesia Doroshenko: Jetzt gerade nicht, weil jeden Tag in Charkow Dronen oder Raketen die Stadt beschießen. Wir möchten in der Ukraine leben, ich möchte zurück zu meinem Mann aber das ist gerade sehr gefährlich.

Benjamin Hoven: Ein paar letzte Fragen:  Wie haben Sie sich gefühlt als der Krieg begann?
Olesia Doroshenko: Ich hatte viel Angst und viel Furcht. Jetzt habe ich auch viele Ängste, weil  meine Eltern immernoch in  Charkow leben.

Benjamin Hoven: Jetzt gerade im Moment?
Olesia Doroshenko: Ja genau, das ist gerade sehr wichtig für mich.

Benjamin Hoven: Sie haben ja über ihre Reise erzählt. Wie ging es ihnen bei den verschiedenen Stadtionen ihrer Reise?
Olesia Doroshenko: In Berlin zum Beispiel habe ich viel Hilfe gesehen, viele Menschen die  anderen Geflüchteten geholfen haben. Sie haben unterkünfte gesucht, essen gespendet und es gab auch unterhaltungsangebote. Das war sehr schön. Wir wurden auch nie kontrolliert oder schlecht behandelt. Wir mussten nur unsere Pässe zeigen und sagen wo wir hin wollen, nach Aachen oder Stolberg oder Frankreich oder Spanien.

Benjamin Hoven: Und wie ist das gerade mit dem Kontakt nach Hause? Haben Sie kontakt zu ihrem Mann oder ihren Eltern?
Olesia Doroshenko:Ja ich habe Kontakt zu ihm, wir telefonieren jeden Tag miteinander. Ich erzähle ihm dann jeden Tag was ich so gemacht und erlebt habe. Er erzählt mir dann auch immer was er macht.

Benjamin Hoven: Zu ihren Eltern, versuchen Sie es zu schaffen, die beiden nach Deutschland zu holen?
Olesia Doroshenko: Nein. Sie werden nicht nach Deutschland  kommen. Dazu lieben Sie ihr Haus und ihre Gegend zu sehr, außerdem sind sie auch schon sehr alt. Sie sind beide immer noch in Charkow. Wenn es mehr angriffe auf  Charkow geben sollte, werde sie vielleicht fliehen müssen aber ich hoffe nicht. Dann werde ich ihnen sagen dass sie nach Deutschland kommen müssen.

Benjamin Hoven: Vielen vielen Dank für das Interview. Ich wünsche ihnen alles alles gute für die Zukunft und für ihren Mann und ihre Eltern.
Olesia Doroshenko: Vielen Dank.






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